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Gehorsam durch den Glauben

So wie die Erlösung ist auch der Gehorsam ein Geschenk. Aber Gehorsam, der aus unserer eigenen Anstrengung stammt, führt zu einer scheinbaren Werkgerechtigkeit und ist für Jahuwah nicht akzeptabel.

Martin Luther mochte den Jakobusbrief nicht. In seinem Vorwort zum Neuen Testament ging er sogar so weit, diesen im Vergleich zum Johannes-Evangelium und den Schriften des Paulus als "stroherne Epistel" zu bezeichnen.

Vielleicht war es nicht anders zu erwarten, dass Luther in dieser Form auf Jakobus reagierte. Trotzdem benutze Jahuwah Luther, um die Wahrheit der Rechtfertigung durch den Glauben wiederherzustellen. Dennoch nimmt der Jakobusbrief einen sehr wichtigen Platz im heiligen Kanon ein. Er entschlüsselt ganz klar den Zusammenhang zwischen dem Glauben und den Werken.

Glaube gegen Werke

Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)

Zweifellos ist die Erlösung nur allein durch den Glauben möglich. Paulus stellt dies unmissverständlich fest: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Jahuwahs Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ (Epheser 2,8-9.)

Aber selbst diese schöne Wahrheit ist von Satan verdreht worden. Es gibt absolut nichts, was man tun kann, um sich die Erlösung zu "verdienen". Aus diesem Grund hat der Teufel eine Irrlehre in die Welt gebracht, welche Dietrich Bonhoeffer als "billige Gnade" bezeichnete. Um Bonhoeffer zu zitieren: „Billige Gnade ist Predigt der Vergebung ohne Buße […]. Billige Gnade ist Gnade ohne Nachfolge, Gnade ohne Kreuz, Gnade ohne den lebendigen […] Christus.“ (1)

Die „billige“ Gnadenlehre betont den Nutzen des Christentums, ohne die damit verbundenen Kosten anzuerkennen. Menschen, welche die billige Gnade für sich beanspruchen, sind oft auch diejenigen, welche andere der "Gesetzlichkeit" beschuldigen, die auf die Verbindlichkeit des Gesetzes Jahuwahs hinweisen.

Jakobus liefert uns die Lösung in diesem Konflikt zwischen diesen zwei Lagern.

Glaube und Werke

Wenn über Glaube und Werke debattiert wird, neigt man oft dazu, vor allem zu vergessen, dass alles, was für die Erlösung notwendig ist, ein Geschenk ist. Einschließlich des Glaubens! „Jahuwah hat jedem einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt“. (Römer 12,3.) Dieses "Maß" des Glaubens reicht in jedem Fall aus, um das heilsversprechende Wort Jahuwahs zu verstehen.

Aber auch der Gehorsam ist ein Geschenk! Gerade das verstehen die meisten Menschen nicht. Im Gegensatz zu Jakobus! Er eröffnete seinen Brief mit einer Warnung:

„Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder: Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel. Nach seinem Willen hat er uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsam Erstlinge seiner Geschöpfe seien.“ (Jakobus 1,16-18.)

Dazu gehört auch der Gehorsam! Genau wie der Glaube ist auch dieser ein Geschenk.

Werke, die dem Glauben entstammen

Im Christentum gibt es heutzutage eine Spaltung: Ausgerechnet viele eher weltlich eingestellte Christen scheinen am meisten Freude an ihrem Glauben haben. Im Gegensatz dazu leben viele der gesetzestreuen Christen sehr ernsthaft und bewusst, leiden aber unter einer Last von Schuldgefühlen.

Die lebensfrohen, liberalen Christen haben die Wahrheit verinnerlicht, dass der Glaube sie rechtfertigt. Aber sie geraten oft in die Falle, den Gehorsam als Werkgerechtigkeit abzustempeln. Die gesetzestreuen, von Schuldgefühlen geplagten Christen, die die Verbindlichkeit des göttlichen Gesetzes akzeptiert haben, haben das Geschenk der Erlösung ebenfalls angenommen. Sie versuchen aber mit Jahuwah zusammenzuarbeiten, indem sie aus eigener Kraft den Verführungen Satans widerstehen wollen.

Beide Gruppen haben noch nicht verstanden, dass auch der Gehorsam von Jahuwah stammen muss und ein Geschenk ist.

Jakobus hatte das verstanden. Er schrieb:

„Darum legt ab allen Schmutz und allen Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat, eure Seelen zu erretten!

Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen. Denn wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht im Spiegel anschaut; er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war. Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, dieser Mensch, der kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, er wird glückselig sein in seinem Tun.“ (Jakobus 1,21-25.)

Beachte, dass das "eingepflanzte Wort" seinen Empfängern ermöglicht, Täter des Wortes zu sein. Nur wenn wir den Glauben und die Gerechtigkeit Jahuwahs als Gaben empfangen und diese dann in unsere Herzen gepflanzt werden, können wir dem himmlischen Vater auch Gehorsam leisten.

Glaube, der funktioniert

Jahushua wusste, dass nur der Gehorsam für Jahuwah akzeptabel ist, der ungezwungen aus einem gereinigten Herzen entspringt, in welches das Gesetz Jahuwahs geschrieben ist. Als er dieses Konzept den Pharisäern erklärte, sagte er:

„Entweder pflanzt einen guten Baum, so wird die Frucht gut, oder pflanzt einen schlechten Baum, so wird die Frucht schlecht! Denn an der Frucht erkennt man den Baum. Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem bösen Schatz Böses hervor.“ (Matthäus 12,33-35.)

Das war kein Vortrag, der sie dazu bringen sollte, noch mehr Werke zu tun. Vielmehr war es ein Appell an sie, dem himmlischen Vater zu erlauben, ihre Herzen zu reinigen. Dann würden nämlich die Werke, die sie bis dahin aus eigener Kraft vollbringen wollten, selbstverständlich werden. Sie wären das Ergebnis eines verwandelten Herzens, welches ihnen durch die göttliche, schöpferische Kraft geschenkt wurde.

Echter Gehorsam entspringt dem Glauben. Glaube entsteht nicht erst, nachdem man Gehorsam gelernt hat. Es ist unmöglich, Gehorsam auszuüben, ohne zuvor mit Glauben beschenkt worden zu sein. Jakobus vermittelt uns dasselbe Prinzip und stellt fest:

„Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten? Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, und jemand von euch würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt und sättigt euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen? So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot.

Da wird dann einer sagen: »Du hast Glauben, und ich habe Werke. Beweise mir doch deinen Glauben aus deinen Werken, und ich werde dir aus meinen Werken meinen Glauben beweisen!« Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben es – und zittern! Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist?

Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war, und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde? Und so erfüllte sich die Schrift, die spricht: »Abraham aber glaubte Jahuwah, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«, und er wurde ein Freund Jahuwahs genannt.

So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein. Ist nicht ebenso auch die Hure Rahab durch Werke gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg entließ?

Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot.“ (Jakobus 2,14-26.)

Erst das Geschenk eines verwandelten Herzens bewirkt auch die Gabe des Gehorsams.

Das Geschenk des Gehorsams

Du brauchst die Gültigkeit des göttlichen Gesetzes nicht zu leugnen, nur weil du Angst davor hast, es nicht einhalten zu können. Es ist wahr: Du kannst es nicht einhalten! Jedenfalls nicht aus eigener Kraft. Es ist ein Kampf und eine Last, Gehorsam zu leisten, wenn man versucht, ihn von sich aus aufzubringen. Aber das erwartet Jahuwah auch nicht von uns! Er bietet uns das Geschenk eines gereinigten, neuen Herzens an, in das sein Gesetz eingeschrieben ist.

„Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut.“ (Hesekiel 36,26-27.)

Paulus stimmte dieser Aussage zu und erklärte: „Denn Jahuwah ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.“ (Philipper 2,13.)

Es geht um hier um eine Gabe, um einen Akt göttlicher, schöpferischer Kraft. Wenn Jahuwah dies ohne unser Zutun bewirkt, wird unsere Reaktion für ihn auch annehmbar sein. Wir werden uns freuen wie der Psalmist, als er schrieb: „...deinen Willen zu tun, mein Gott, begehre ich, und dein Gesetz ist in meinem Herzen.“ (Psalm 40,9.)

Wenn du dieses Geschenk heute annimmst, wird Gehorsam für dich keine Last mehr sein, sondern eine natürliche Reaktion deines neuen Herzens.

Die Schätze des Himmels stehen allen zur Verfügung, die im Glauben darum bitten. Willst du erfahren, wie du dein Gottvertrauen stärken kannst und einen Glauben bekommst, der die Welt überwindet? Dann höre dir folgende WLC-Radioepisode (auf YouTube oder hier auf WLC) an: „Schritte zur Stärkung deines Glaubens“. Dazu passt auch der Artikel: „4 einfache Schritte zur Stärkung deines Glaubens!


(1) Dietrich Bonhoeffer: Nachfolge. 1. Kapitel.