Neue Erkenntnisse haben in den letzten Jahren darauf hingewiesen, dass der biblische Tag, und damit auch der Sabbat, mit dem Morgengrauen beginnt. Doch auch die Chronologie der Ereignisse, die mit dem Tod und dem Begräbnis verbunden sind, zeigen, dass für die Juden zur Zeit Jahushuas den Sabbat bei der Morgendämmerung begann. |
Hast du schon einmal von dem Begriff Coup de Grâce gehört? Damit ist ein Gnadenstoß oder Gnadenschuss gemeint, also eine schnelle Hinrichtungsmethode.
Dieser Begriff stammt aus einer Zeit, in der die medizinischen Verhältnisse unter Soldaten viel zu wünschen übrigließen. Wenn ein sterbender Kamerad sich beim Tod nur noch besonders quälen würde, versetzten ihm die anderen einen Gnadenstoß oder Gnadenschuss, um seine Schmerzen abzukürzen. Heutzutage verstehen wir unter diesem Begriff auch „eine Handlung oder ein Ereignis, dass etwas beendet oder vernichtet, dessen Zustand immer schwächer oder schlimmer wird.“ (1)
Es gibt eine These, die besagt, dass der Sabbat eine 24 Stundenperiode umfasst und von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang dauert. Doch die Argumentationsgrundlage dafür wird immer dünner und schwächer. Man hat sich dabei immer auf 3. Mose 23, Vers 32 berufen. Doch man hat diesen Text aus dem Zusammenhang gerissen. Er bezieht sich nämlich nicht auf den siebenten Wochentag im Allgemeinen.
Der biblische Bericht über den Tod und das Begräbnis Jahushuas versetzt der These über einen Sabbat von Sonnenuntergang zu Sonnenuntergang sozusagen den Gnadenstoß. Diese wichtige Chronologie zeigt ganz deutlich, dass der Sabbat am Morgen und nicht bei Sonnenuntergang beginnt.
"Und um die neunte Stunde rief Jahushua mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« [...] Jahushua aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf." (Matthäus 27,46.50.)
Vor der Erfindung mechanischer Uhren teilte man die Tageslichtstunden in 12 Segmente ein. Jahushua stellte die Frage: "Hat der Tag nicht zwölf Stunden?" (Johannes 11,9.) Niemand bestritt damals diese Tatsache. Denn alle seine Zuhörer kannten Sonnenuhren und wussten, dass der Tag mit der Morgendämmerung beginnt. Im Winter waren diese Stunden kürzer als im Sommer. Dennoch waren es immer 12 Stunden.
Am Passahdatum, dem 14. Abib, verstarb Jahushua etwa um die neunte Stunde. Das entspricht ungefähr 15 Uhr. Aufgrund der Jahreszeit, nämlich kurz nach der Frühjahrestagundnachtgleiche, war es sogar etwas später als 15 Uhr. Wer darauf besteht, dass der Sabbat bei Sonnenuntergang beginnt, glaubt, dass Jahushua noch vor dem Zeitpunkt, an dem die Sonne hinter dem Horizont verschwand, vom Kreuz abgenommen und begraben wurde. Zu dieser Zeit des Jahres geht die Sonne in Jerusalem zwischen 18:59 Uhr und 19:19 Uhr unter. Eine sorgfältige Untersuchung zeigt jedoch, dass man innerhalb dieser vier Stunden unmöglich all das hätte erledigen können, was in der der Heiligen Schrift beschrieben worden ist.
Jahushua verstarb kurz nach 15 Uhr.
"Als es nun Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathia namens Joseph, der auch ein Jünger Jahushuas geworden war. Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jahushuas." (Matthäus 27,57-58.)
Es gibt zwei biblische Passagen, die ausdrücklich zeigen, dass ein Tag mit der Morgendämmerung beginnt. Der Bericht über die Kreuzigung und Grablegung ist eine davon. Doch durch Tradition und Fehlübersetzungen wird über diesen Falt leicht hinweggegangen.
Tradition: Traditionell nehmen die Christen an, im ersten Buch Mose Kapitel 1 würde ein Tagesbeginn bei Sonnenuntergang gelehrt werden. Dabei stützt man sich auf die Formulierung: „Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der erste [bzw. der zweite, der dritte usw.] Tag." (1. Mose 1,5.) Doch man muss diesen Text im Zusammenhang betrachten. Im 1. Kapitel der Genesis sehen wir, womit Jahuwah den ersten Tag begann: Mit der Erschaffung des Lichtes! "Und Gott (Elohim) sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der erste Tag." (1. Mose 1,3-5.)
Zuvor war die Erde dunkel, wüst und leer. Der erste Schöpfungstag begann dann mit dem Befehl Jahuwahs: „Es werde Licht!“ Als nächstes trennte er das Licht von der Finsternis und gab den zwei Dingen, die er da gerade getrennt hatte, Namen. Und Jahuwah nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Wenn nun darauf bestehen würden, das ein Tag mit der Dunkelheit beginnt, fügen wir etwas zusammen, was Jahuwah getrennt hat.
Die Formulierung „Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der erste Tag.“ muss in folgendem Kontext verstanden werden: Am Tag ist es hell und der Nacht ist es dunkel.
Das Wort, was hier mit „Abend“ übersetzt wurde kommt von dem hebräischen Wort ereb.
Dieses Wort repräsentiert die Zeit, die kurz vor Sonnenuntergang beginnt und auf den Sonnenuntergang folgt. Die Formulierung „es wurde Abend“ bezeichnet also die Phase zwischen Sonnenuntergang und vollständiger Dunkelheit, also die Abenddämmerung, das Zwielicht. (2)
Das Licht beherrscht den Tag. Die Dunkelheit herrscht in der Nacht.
Fehlübersetzung: Den zweiten Bibeltext, der darauf hinweist, dass ein Tag nicht bei Sonnenuntergang beginnt, finden wir in dem Bericht über das Begräbnis Jahushuas. Josef von Arimathia ging zu Pilatus und bat ihn den Leichnam. "Als es nun Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathia namens Joseph [...]. Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jahushuas." (Matthäus 27,57-58.)
In dieser kurzen Passage liefert uns Matthäus einen überzeugenden Hinweis darauf, dass der Sabbat nicht bei Sonnenuntergang beginnen kann. Lesen wir den Text noch einmal: "Als es nun Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathia namens Joseph [...]. Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jahushuas." (Matthäus 27,57-58.)
Das Wort, welches hier mit „Abend“ übersetzt wurde, stammt von dem griechischen Wort „opsios“. Dieses Wort bedeutet „Einbruch der Nacht“ bzw. „später Abend“. Die Juden bezeichneten damals den Abschnitt zwischen 3 Uhr nachmittags bis zum Sonnenuntergang als den „frühen Abend“ und den Abschnitt nach dem Sonnenuntergang bis zur völligen Dunkelheit als den „späten Abend“. Das Wort opsios bezeichnet meistens den späten Abend, wird aber mitunter auch für beide Bedeutungsinhalte gebraucht. (3)
Selbst ohne all die anderen Hinweise aus der Chronologie würde dieser Text an sich im Grunde genommen schon ausreichen, um zu zeigen, dass der Sabbat nicht bei Sonnenuntergang beginnen kann. Denn dieser Text weißt und darauf hin, dass Joseph von Arimathia erst am späten Abend, also nach Sonnenuntergang Pilatus aufsuchte, um ihn um Erlaubnis zu bitten, den Leichnam vom Kreuz abzunehmen.
Doch in diesem Artikel soll außerdem gezeigt werden, dass es unmöglich war, das Begräbnis Jahushuas vor Sonnenuntergang zu beenden. Das griechische Wort opsios bezieht sich für gewöhnlich auf einen Zeitpunkt nach dem Sonnenuntergang. Doch da es mitunter auch für die Zeitperiode zwischen 15 Uhr und dem Sonnenuntergang benutzt wurde, werden wir von diesem Zeitraum ausgehen. Wir betonen noch einmal: Normalerweise ist der späte Abend damit gemeint. Aber um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, werden wir 15 Uhr als Ausgangspunkt unserer Chronologie wählen.
Dieses Prinzip werden wir auch bei allen anderen Zeitabschnitten beachten. Wir werden immer von dem geringsten Zeitverbrauch ausgehen, um es deutlich zu machen.
Die Evangelien informieren uns sehr genau darüber, wer von den Nachfolgern Jahushuas zum Zeitpunkt seines Todes auf Golgatha mit anwesend war. Doch weder Joseph von Arimathia noch Nikodemus werden dabei aufgeführt. Dabei wäre es eigentlich logisch gewesen, wenn diese hochrangigen Geistlichen erwähnt worden wären.
Wenn wir beachten, wie lang die Stunden in Israel im Frühling waren, können wir annehmen, dass Jahushua etwa gegen 15:10 Uhr verstarb. Joseph von Arimathia hätte also erst danach von seinem Tod erfahren können. Einige Juden, die das Schauspiel hatten miterleben wollen, kehrten danach nach Jerusalem zurück, da sie durch die Dunkelheit und ein Erdbeben in Angst und Schrecken versetzt worden waren. „Und die ganzen Scharen, die herbeigekommen waren zu diesem Schauspiel – als sie sahen, was geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten zurück.“ (Lukas 23,48.) Die Nachricht musste sich also erst verbreiten.
Möglicherweise hatte es schon eine Dreiviertelstunde oder eine ganze Stunde gedauert, bis Joseph erfuhr, dass Jahushua gestorben war. Daraufhin brauchte er sicherlich etwas Zeit, um zu überlegen, was nun zu tun sei. Vielleicht besprach er sich auch mit Nikodemus. Wir reden hier über tatsächliche Menschen mit menschlichen Gefühlen und Reaktionsweisen. Es ist also nicht anzunehmen, dass Joseph, sobald er die Nachricht erhalten hatte, sofort aufbrach, um den Statthalter um den Leichnam zu bitten. Vielleicht hat er auch erst getrauert. Außerdem brauchte es auch gewisse Zeit, um von seinem Zuhause dorthin zu gelangen, wo Pilatus sich aufhielt. Wahrscheinlich kam er dort nicht früher als gegen 16:30 Uhr an.
Sicherlich nahm Joseph von Arimathia unter den Juden einen hohen Rang ein, da er dem Sanhedrin angehörte. Doch Pilatus stand noch weit über ihn. Er musste also sicherlich noch ein paar Minuten warten, bis die Wachen Pilatus über Josephs Bitte informiert hatten und ihm dann die Antwort überbrachten, dass ihm eine Audienz gewährt sei.
Wenn wir davon ausgehen, dass Joseph etwa gegen 16:30 Uhr dort ankam, wo Pilatus sich aufhielt, wurde er sicher erst gegen 16:45 Uhr zur Audienz gerufen.
Der früheste Zeitpunkt für eine Audienz bei Pilatus wäre 16:45 Uhr (oder vermutlich noch später) gewesen.
Die Kreuzigung war eine Hinrichtungsmethode, die den Delinquenten langsam und qualvoll sterben ließ. Mitunter dauerte es mehrere Tage, bis die Muskeln schließlich keine Kraft mehr hatten und das Opfer erstickte. Doch Jahushua erstickte nicht. Er starb an einem gebrochenen Herzen.
Doch Pilatus hatte damit nicht gerechnet. Als nun Joseph darum bat, den Leichnam an sich nehmen zu dürfen, war der Römer überrascht. „Pilatus aber wunderte sich, dass er schon gestorben sein sollte“. (Markus 15,44.) Mit anderen Worten: Pilatus hatte also nicht geglaubt, dass jemand bei einer Kreuzigung so schnell versterben könnte. Daraufhin ließ er „den Hauptmann herbeirufen und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. Und als er es von dem Hauptmann erfahren hatte, überließ er dem Joseph den Leib.“ (Markus 15,44-45.)
Auch dies nahm wiederum Zeit in Anspruch. Pilatus lebte normalerweise nicht Jerusalem, sondern in Cäsaria. Die historischen Quellen legen nahe, dass er Jerusalem nur zu Festterminen besuchte, wenn es wahrscheinlicher war, dass sich die Juden, zu einem Aufstand zusammenrotten würden. Mehrere archäologische Entdeckungen machen es unwahrscheinlich, dass Pilatus sich in der Burg Antonie aufhielt. Es macht viel mehr Sinn, dass Pilatus als Gast von Herodes Antipas in dem Palast wohnte, der von Herodes dem Großen erbaut worden war.
Ein Modell vom Palast des Herodes, wo Pilatus vermutlich bei Herodes Antipas zu Gast war.
Wahrscheinlich dauerte es auch länger als die hier veranschlagten 15 Minuten, um eine Audienz bei Pilatus im Palast zu bekommen. Entsprechend der orientalische Sitte mussten erst gewissen Grußformeln ausgetauscht und anschließend die Bitte vorgetragen werden. Der erstaunte Pilatus stellte Fragen und dann wurde auch noch zum Hauptmann geschickt, der die Verantwortung für das Geschehen auf Golgatha trug. Wahrscheinlich war es dann mittlerweile bereits 17 Uhr oder 17:15, abhängig davon, wann Joseph dort ankam und wann er zur Audienz zugelassen wurde.
Doch gehen wir von 17 Uhr aus.
Der Ort der Kreuzigung war etwa einen Kilometer vom Palast des Herodes entfernt. Ein Soldat konnte diese Strecke in wenigen Minuten zurücklegen, ganz besonders, wenn er zu Pferd unterwegs war. Dennoch müssen wir beachten, dass die Straßen mit Pilgern anlässlich des Festes der ungesäuerten Brote möglicherweise noch angefüllt waren.
Damit wäre es mindestens schon 17:15 Uhr.
Als der Hauptmann vor Pilatus trat um ihm seine Fragen zu beantworten, war es mindestens schon 17:15 Uhr.
"Und als er es von dem Hauptmann erfahren hatte, überließ er dem Joseph den Leib." (Markus 15,45.)
Es ist uns nicht bekannt, ob Pilatus Joseph von Arimathia nur eine mündliche Erlaubnis erteilte oder ob er ihm sogar ein Schriftstück mitgab, was dieser später der römischen Wache vorweisen konnte. Dem Hauptmann musste vorher Audienz gewährt werden, er musste Pilatus Fragen beantworten und ihm versichern, dass Jahushua bereits verstorben war. Daraufhin erteilte er die Erlaubnis und Joseph verabschiedete sich. All das hat mindestens weitere 15 Minuten in Anspruch genommen, damit wären wir bereits bei 17:30 Uhr angelangt. Falls Pilatus die Erlaubnis in schriftlicher Form anfertigen ließ, wäre natürlich weitere Zeit verstrichen, bis Joseph den Palast endlich wieder hätte verlassen können.
Joseph hat Pilatus wahrscheinlich erst nach 5:30 Uhr verlassen.
Golgatha war etwa einen Kilometer vom Palast des Herodes entfernt. Wer von dem einen Punkt zum anderen gelangen wollte, wurde dabei wahrscheinlich durch die Pilger behindert, die anlässlich des Passahfestes und des Festes der ungesäuerten Brote in Jerusalem zu Gast waren.
"Und als er es von dem Hauptmann erfahren hatte, überließ er dem Joseph den Leib. Da kaufte dieser Leinwand“. (Markus 15,45-46.)
Anschießend begab sich Joseph nicht sofort nach Golgatha. Er hatte erst abwarten müssen, ob er die Erlaubnis von Pilatus erhalten würde oder nicht, bevor er wusste, was weiter zu tun sei. Es war nämlich nicht so einfach, den Körper eines verurteilten Kriminellen übergeben zu bekommen. Als er die Erlaubnis schließlich in der Tasche hatte, tat er Folgendes:
Nun könnte man sich fragen, wie es möglich war, dass Joseph so spät am Nachmittag am Datum des Passahfestes noch Leinenstoff kaufen konnte. In diesem Fall müssen wir uns an drei Punkte erinnern. Diese würden auch auf ein Szenario zutreffen, bei dem Joseph all dies erst nach Sonnenuntergang erledigen konnte.
Es ist anzunehmen, dass Joseph diesen Leinenstoff nach Sonnenuntergang erwarb. Es war den Juden nicht verboten, in der Nacht Handel zu treiben. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass die Läden noch immer geöffnet hatten. In Amos 8 hielt der Prophet seinen Mitbürgern vor, dass sie es gar nicht erwarten konnten, bis die heiligen Stunden des Sabbats vergangen waren, um endlich wieder handeln zu können.
„Hört dies, die ihr dem Armen nachstellt und die Wehrlosen im Land vernichten wollt, die ihr sagt: »Wann [endlich] ist der Neumond vorüber, damit wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass wir Korn anbieten, damit wir das Ephamaß verkleinern und das Schekelgewicht erhöhen und die Waage zum Betrug fälschen können“? (Amos 8,4-5.)
Beachte: Wenn alle Läden automatisch bei Sonnenuntergang geschlossen hätten, hätten sich diese Leute nicht gewünscht, dass die heiligen Stunden schneller vergehen würden. Denn sie alle hätten gewusst, dass sie ihre Läden ohnehin erst beim nächsten Sonnenaufgang hätten öffnen dürfen.
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Golgatha, ein Hügel in der Form eines Schädels, war etwa einen Kilometer vom Palast des Herodes entfernt. |
Doch selbst wenn du Läden bereits geschlossen hätten, hätte Joseph noch Leute aufsuchen können, die Leinenbinden in ihren Häusern vorrätig haben, um sie zu verkaufen. Auch heutzutage ist es in vielen Ländern üblich, dass Ladenbesitzer über unter hinter ihren Geschäftsräumen wohnen. Es wäre für Joseph also nicht besonders schwierig gewesen, die Stoffe noch am späten Nachmittag oder Abend zu erwerben. Doch auch dies hätte einige Zeit in Anspruch genommen, da die Händler mittlerweile mit ihrer Familie und ihren Freunden dabei gewesen wären, das Passah vorzubereiten oder bereits zu feiern. Aber nehmen wir an, dass Joseph genau wusste, an wen er sich zu wenden hatte, und dass er keine großen Umwege machen musste. Doch Jerusalem besaß damals recht verwinkelte Gassen, voller Ställe, Hinterhöfe und Pilgerunterkünften, keine breitangelegten Straßen, wie wir sie gewohnt sind.
Golgatha befand sich nur wenige hundert Meter vor den Stadttoren, lag aber 1 Kilometer vom Palast des Herodes entfernt. Joseph lief also von seinem Haus zum Palast, vom Palast wieder nach Hause, von dort zu einem oder mehreren Läden, dann wieder zu seinem Haus und von dort aus wieder zum Stadttor in Richtung Golgatha.
Es ist anzunehmen, dass etwa 2 Stunden vergangen waren, seitdem er den Palast verlassen hatte. Möglicherweise traf er sich mit Nikodemus am Stadttor und die beiden gingen zusammen zur Kreuzigungsstätte. Vielleicht hatten beide auch Diener und einen oder zwei Esel dabei, um die notwendigen Hilfsmittel zu transportieren.
Inzwischen zeigt unsere Uhr 19:30 an.
Es ist unmöglich, dass das Begräbnis zwischen 6:59 und 7:19 (also bei Sonnenuntergang) abgeschlossen gewesen wäre. Die Sonne war wahrscheinlich schon untergegangen, als Joseph die Stadt verließ.
Joseph brach mit seinen Dienern und den Hilfsmitteln nach Sonnenuntergang auf, um nach Golgatha zu gehen.
„...und nahm ihn herab" (Markus 15,46.)
Nikodemus, Joseph und ihre Diener haben wahrscheinlich nicht lange gebraucht, u vom Stadttor nach Golgatha zu gelangen. Dieser Ort war schließlich bewusst aus dem Grund gewählt worden, weil er sich an d er Hauptverkehrsstraße nach Jerusalem befand.
Kurz nachdem Jahushua verstorben war, äußerten die jüdischen Priester, die das Geschehen mit überwachten, dass die Verurteilten nicht an den Kreuzen hängen bleiben sollten, da der nächste Tag ein Sabbat und zugleich der erste Feiertag des Festes der Ungesäuerten Brote war.
"Weil es Rüsttag war – jener Sabbat war nämlich ein hoher Festtag –, baten die Juden nun Pilatus, damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben, dass ihnen die Beine zerschlagen und sie herabgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine, ebenso dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jahushua kamen und sahen, dass er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht". (Johannes 19,31-33.)
Auch dieser Text zeigt uns, dass der Sabbat zu diesem Zeitpunkt noch nicht begonnen haben konnte. Beachte die folgenden Punkte:
„Es war aber ein Garten an dem Ort, wo Jahushua gekreuzigt worden war, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war. |
Die Juden baten Pilatus also darum, den Tod der zwei anderen Verurteilten zu beschleunigen, nachdem Joseph bereits die Erlaubnis erhalten hatte, den Leichnam Jahushuas an sich zu nehmen. Möglicherweise ersuchten sie Pilatus zu dem Zeitpunkt, als Joseph mit Nikodemus noch mit den Vorbereitungen für das Begräbnis beschäftigt waren.
Die Bibel erklärt, dass kein Knochen vom Leib Jahushuas gebrochen wurde, wie es die Propheten angekündigt hatten. Nikodemus, Joseph und ihre Diener haben den Leichnam wahrscheinlich sehr vorsichtig abgenommen. Aber es wird nicht einfach gewesen sein, die großen Nägel aus dem Holz zu ziehen. Archäologen haben in sogenannten Ossuarien (Knochenkisten) Knochen gefunden, in denen immer noch Nägel steckten. Derjenige, der in diesem Fall den Leichnam begrub, war also nicht dazu in der Lage gewesen, die Nägel von den Knochen zu trennen oder er hatte sich einfach nicht die Mühe machen wollen.
Joseph und Nikodemus werden sich also Zeit genommen haben, um den Körper von den Nägeln und dem Kreuz zu lösen. Sie hatten nicht vor, nach Hause zu eilen, um das Passahmal zu essen. Sie waren damit beschäftigt, den Körper desjenigen zu begraben, der in ihrem Leben so eine unglaublich wichtige Stelle einnahm. Danach brachten sie den Leichnam zum Gartengrab, welches nicht weit entfernt lag. Wir können annehmen, dass es bereits ca. 20:30 Uhr war, als sie dort ankamen.
Es war eine schwierige Aufgabe, den gekreuzigten Leib herabzunehmen, ohne ihn weiter zu beschädigen.
Nach Beendigung dieser Aufgabe muss es mindestens 20:30 Uhr gewesen sein.
"...und er nahm ihn herab, wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in ein in Felsen gehauenes Grab, worin noch niemand gelegen hatte." (Lukas 23,53.)
Die Vorbereitung eines Körpers für ein Begräbnis nimmt viel Zeit in Anspruch. Jahushua war vor seinem Tod gefoltert worden (Geißelung usw.). Man wird seinen Leib also gründlich gewaschen und gereinigt haben, was ohnehin durch die jüdischen Begräbnisvorschriften festgelegt war. Joseph war ein sehr reicher Mann. Er besaß ein frisch ausgehauenes Grab für sich selbst und seine Frau, welches sich in einem Garten befand. An diesem ruhigen Ort gab es auch ein Reservoir mit Regenwasser. Wahrscheinlich nutzten sie es, um den Körper, das Haupthaar und den Bart von all den Striemen und dem Blut zu reinigen. Zu diesem Zeitpunkt war es wahrscheinlich bereits 22:30 Uhr.
Nach der aufwendigen Reinigung des Leichnams zeigt unsere Uhr bereits 22:30 Uhr.
"Es kam aber auch Nikodemus, der zuvor bei Nacht zu Jahushua gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, etwa 100 Pfund. Sie nahmen nun den Leib Jahushuas und banden ihn samt den wohlriechenden Gewürzen in leinene Tücher, wie die Juden zu begraben pflegen." (Johannes 19,39-40.)
Das Gartengrab.
Sobald der Körper vollständig gereinigt war, blieb nur noch die Arbeit zu tun, ihn in die Leinenbinden und die Gewürze einzuwickeln. Damals ging man anders vor als heutzutage. In der westlichen Welt wird der Körper in einen Sarg gelegt. Aber damals durfte in Israel kein Körperteil das andere berühren. Arme und Beine, die Hände, die Füße und auch das Gesicht mussten jeweils separat gewickelt werden. Wir können das der Beschreibung entnehmen, die die Bibel uns zu Lazarus nach seiner Auferstehung liefert: "Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jahushua spricht zu ihnen: Bindet ihn los und lasst ihn gehen!" (Johannes 11,44.)
Für die Juden besaßen ein Begräbnis und der Einbalsamierungsprozess davor einen sehr hohen Stellenwert. Wenn ein Leichnam nicht in angemessener Weise bestattet wurde, wurde dieser Mensch als vom Schöpfer verflucht betrachtet. Die Bestattung eines geliebten Menschen wurde daher besonders penibel und sorgfältig ausgeführt.
Doch nicht jeder wurde tatsächlich mit Gewürzen einbalsamiert und eingehüllt. Nur Könige und sehr reiche Menschen konnten sich die besonderen Gewürze auch leisten. König Hiskia bewahrte Gewürze in seinem Schatzhaus auf. Man betrachtete sie also als Teil seines Reichtums.“ Die Gewürze, von denen gesagt wird, dass Nikodemus sie für die Vorbereitung von Jahushuas Leichnam benutzte, waren nach Johannes 19, Vers 39-40 Myrrhe und Aloe. Mit dem letzteren ist nicht die Aloe der Medizin gemeint, sondern das stark duftende Holz von Aquilaria agallochum.“ (6) Einige Wissenschaftler meinen, dass der Wert der Gewürze, die Nikodemus mitgebracht hatte, in heutigem Marktwert etwa 20000 Dollar oder mehr wert wären. (7)
Hundert Pfund Gewürze stellen wirklich eine riesige Menge dieser Kostbarkeiten dar! Myrrhe war eine Flüssigkeit, das Aloe gab es als Puder. Es ging beim Einbalsamieren nicht darum, nur ein paar Kräuter über den Leichnam zu streuen. Jeder Körperteil musste individuell in mehreren Lagen einbalsamiert werden. Die Mischung aus der Flüssigkeit und den Gewürzen in Puderform wurde auf jede Bindenlage sorgfältig aufgetragen. Das alles stellte einen sehr zeitaufwändigen Prozess dar.
Die ganze Prozedur dauerte wahrscheinlich mindestens zwei Stunden, wenn nicht sogar weit aus mehr. Wenn wir von zwei Stunden ausgehen, beträgt die Zeit auf unserer Uhr 0:30 Uhr.
Es nahm sehr viel Zeit in Anspruch, einen Leichnam einzubalsamieren.
Danach zeigt unsere Uhr wenigstens 0:30 Uhr an.
Joseph "nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war; und er wälzte einen Stein vor den Eingang des Grabes." (Markus 15,46.)
Nachdem die Einbalsamierung und Einhüllung abgeschlossen war, dauerte es nur noch ein paar Minuten, um den Körper in das Grab zu legen. Anschließend musste noch der Stein an seinen Platz gerollt, die blutigen Tücher zusammengebündelt und die Werkzeuge zusammengesammelt werden. Um etwa 0:50 Uhr hätten die Trauernden endlich ihre Schritte heimwärts richten können.
Die Männer und Frauen kehrten frühestens 0:50 Uhr nach Jerusalem zurück.
Der Weg vom Gartengrab bis zu ihren Häusern kostete die Frauen mindestens 15-20 Minuten.
"Es folgten aber auch die Frauen nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und sahen sich das Grab an und wie sein Leib hineingelegt wurde. Dann kehrten sie zurück und bereiteten wohlriechende Gewürze und Salben; am Sabbat aber ruhten sie nach dem Gesetz." (Lukas 23,55-56.)
In den Kulturen des Mittleren Ostens war es üblich, dass ein Leichnam durch Familienmitglieder zum Begräbnis vorbereitet wird. Handelte es sich um eine Frau, übernahm diese Aufgabe die Frauen. Bei einem männlichen Verstorbenen fiel es den männlichen Familienmitgliedern zu, die Vorbereitung vorzunehmen. Einige Quellen legen nahe, dass Joseph von Arimathia zur Familie Jahushuas gehörte. Es wäre also logisch gewesen, dass er sich an dessen Begräbnis beteiligte.
Wie die Heilige Schrift berichtet, blieben die Frauen etwas zurück und beteiligten sich nicht am Einbalsamierungsprozess. Dennoch hätten sie auch gern etwas dazu beigetragen. Doch diese Arbeit war Sache der Männer. Deshalb warteten sie im respektvollem Abstand und nahmen sich vor, noch Gewürze und Salben zusätzlich zuzubereiten, um den Körper damit zu bedecken, wenn er bereits eingehüllt war.
Nachdem der Stein vor das Grab gerollt worden war, gab es dort nichts mehr zu tun. Die Frauen kehrten nach Hause zurück. Wahrscheinlich unter dem Schutz der Männer. Dabei beeilte sich niemand. Man war fast die ganze Nacht beschäftigt gewesen. Sie alle waren geistig, emotional und körperlich erschöpft. Wir wissen nicht, wo genau die Frauen wohnten. Falls ihr Haus in der Nähe des Obergemaches lag, wo Jahushua mit seinen Jüngern am Tag zuvor das Abendmahl gehalten hatte, hatten sie über einen Kilometer Weges vor sich. Falls es sich in der Unterstadt befand, hätten sie sogar noch weiter gehen müssen. Falls wir unserer Rechnung die kürzere Distanz zu Grunde legen, hätten sie in etwa 15-20 Minuten dafür gebraucht.
Das Gebäude mit dem Obergemach befindet sich in etwa in der Ecke unten rechts. Dieses Bild zeigt ein Modell des antiken Jerusalems. Der Palast des Herodes befindet sich in der Ecke oben links.
Vielleicht besprachen sie in dieser Zeit, was sie als nächstes tun wollten. Sie verabredeten sich dazu, Salben zuzubereiten, um den eingewickelten Leichnam ihres geliebten Meisters damit zu salben. Sie wollten wenigstens einen kleinen Teil zum Begräbnis beitragen. Zuhause angekommen werden sie sich darum gekümmert haben, alle Zutaten zusammenzusuchen. Lukas sagt uns, dass die Frauen „wohlriechende Gewürze und Salben“ zubereiteten. Doch offenbar fehlten ihnen noch einige Zutaten, da die Bibel uns außerdem darüber informiert, dass sie nach dem Sabbat noch einige Dinge dafür einkaufen mussten. Zunächst aber mussten sie diese Arbeit aufschieben: „...am Sabbat aber ruhten sie nach dem Gesetz." (Lukas 23,56.)
Natürlich wollten sie so schnell wie möglich zum Grab zurückkehren, um den Körpers Jahushuas zu salben. Dennoch warteten sie. Sie hätten die weiteren Zutaten, die sie dafür brauchten, ohnehin erst nach dem Sabbat kaufen können. Außerdem wussten sie, dass sie ihn am besten dadurch ehrten, wenn sie ihm gehorchten. Er hatte gesagt: „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“ (Johannes 14,15.) Sie hielten also den Sabbattag heilig, um den Herrn des Sabbats zu ehren. Sobald der Sabbat vergangen und die Marktstände wieder geöffnet hatten, kauften die Frauen „wohlriechende Gewürze, um hinzugehen und ihn zu salben.“ (Markus 16,1.)
Wie bereits erwähnt, ist anzunehmen, dass die Frauen gemeinsam mit den Männern zurückkehrten. Wenn man dafür 15 Minuten einplant, währen sie in etwa 1:05 Uhr Zuhause angekommen. Danach durchforsteten die Frauen noch ihre Vorräte, um später Salben herstellen zu können. Vielleicht haben sie sich ja auch noch einmal getroffen, um abzusprechen, was nach dem Sabbat noch gekauft werden musste. Denn mitten in der Nacht hatte kein Geschäft mehr geöffnet. Grob gerechnet könnte man sagen, dass dies alles etwa 2 Uhr morgens abgeschlossen war.
Wenn wir die Zeit sehr knapp bemessen, legten die Frauen etwa gegen 2 Uhr am Morgen ihre Vorbereitungsarbeiten beiseite.
„Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.“ (Lukas 23,54.)
Der Bericht der Evangelien vom Tod und dem Begräbnis Jahushuas ist recht kurz abgefasst. Die Bibel gibt uns nur wenige Hinweise darüber, wie viel Zeit all diese Ereignisse brauchten. Doch wenn man alle Schritte nacheinander notiert und die wichtigen Worte im griechischen nachschlägt, wird eines deutlich. Die Bestattung Jahushuas fand ganz sicher nicht vor Sonnenuntergang statt. Wir haben bei unserer Rechnung 15 Uhr, also den frühestmöglichen Zeitpunkt, als Ausgangspunkt genommen. Dabei ist unter dem griechischen Wort opsios normalerweise bereits die Dämmerung nach Sonnenuntergang gemeint. Es ist also viel wahrscheinlicher, dass die Bestattung fast die ganze Nacht in Anspruch nahm. Diese Nacht wurde noch als Bestandteil des 6. Tages der Woche betrachtet. Das Lukasevangelium gibt an, dass die Bestatter ihr Werk erst beenden konnten, als der Sabbat bereits heraufzudämmern begann. (8)
Die Formulierung, die mit „brach an“ übersetzt wurde, ist das griechische Wort […] epiphosko. Die Definition dieses Wortes ist sehr interessant: Das Licht steigt herauf, es beginnt zu leuchten, die Morgendämmerung beginnt. (9) Dieses Wort stellt eine abgewandelte Form von #2017, nämlich dem Wort epiphauo, dar. Es bedeutet „erleuchten, Licht geben.“ (10) Da man erst am Abend die Erlaubnis zur Abnahme des Leichnams eingeholt hatte und diesen dann herabnehmen, waschen und einwickeln musste, verbrachte man die Nacht mit dieser Arbeit. Die Bestatter hatten ihr Werk erst beendet, als das Licht des Sabbats heraufstieg. (11)
The New Strong’s Expanded Dictionary of Bible Words erklärt diese Definition folgendermaßen: Das Wort “epiphosko” bezieht sich auf den Anbruch des Sabbats. (12) Wenn dieses Wort anzeigen soll, dass der Sabbat beginnt und es selbst bedeutet, dass es hell wird, ist die Schlussfolgerung daraus ganz offensichtlich: Der Sabbat begann mit der Morgendämmerung und nicht mit dem Sonnenuntergang und der darauffolgenden Dunkelheit.
In dieser Jahreszeit ging die Sonne in Jerusalem zwischen 5:54 Uhr und 6:27 Uhr auf. Doch die Morgendämmerung, also der Zeitraum, in dem es hell wird, beginnt noch früher. Die Dämmerungsphase im Monat April findet dort zwischen 5:05 Uhr und 4:25 Uhr statt (die erste Angabe bezieht sich auf den beginn und die zweite auf das Ende des Monats, da die Tage zum Sommer hin länger wurden).
Wie bereits angemerkt, wurden in diesem Artikel immer die kürzesten Zeitabstände in die Rechnung miteinbezogen. Es ist dabei nicht notwendig, diese Abstände künstlich zu übertreiben. Entweder konnte der gesamte Vorgang vor dem Sonnenuntergang abgeschlossen werden oder er konnte es nicht. Selbst wenn wir annehmen, dass Joseph schon vor Sonnenuntergang um die Herausgabe des Leichnams gebeten hatte, können wir erkennen, dass die nachfolgenden Ereignisse an sich schon genug Zeit verbrauchten. Es ist nicht möglich, dass die Frauen noch vor Sonnenuntergang Zuhause ankamen und dort feststellten, dass sie nicht genug Zutaten für die Salben im Haus hatten. Denn zu diesem Zeitpunkt war Mitternacht schon überschritten und niemand hätte ihnen mehr etwas verkauft. Sie mussten also abwarten, bis der Sabbat vorbei war, um ihre Vorbereitungen abzuschließen. Nach unserer Rechnung war der Sonnenaufgang zu diesem Zeitpunkt schon sieben Stunden her. Realistischere Einschätzungen müssten zu unserer Rechnung aber noch vier Stunden hinzufügen! Mit anderen Worten: Der Ablauf der Ereignisse, den die Bibel angibt, verbrauchte in jedem Fall mehr Zeit, als ein Sabbat mit Beginn bei Sonnenuntergang zugelassen hätte.
Die Bibel informiert uns darüber, dass der Sabbat bereits heraufdämmerte, als sie mit ihren Vorbereitungen aufhörten. Das bedeutet: Die Bestattung, die Rückkehr nach Jerusalem und das Zusammensuchen der Zutaten dauerte bis fast 5 Uhr am Morgen! Der 15. Abib, also der Sabbat, begann mit dem Morgengrauen und die Frauen ruhten dem Gebot entsprechend.
Der gesamte Prozess endete, als der Sabbat mit der Morgendämmerung anbrach. Das wäre etwa 5 Uhr am Morgen.
Die aufgelisteten Aktivitäten verbrauchten offenbar alle Nachstunden.
„Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Gewürze, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sehr früh am ersten Tag der Woche, als die Sonne aufging, kamen sie zu dem Grab.“ (Markus 16,1-2.)
Es gibt noch einen letzten Hinweis darauf, dass ein Tag tatsächlich mit der Morgendämmerung und nicht mit dem Sonnenuntergang beginnt. „Nach dem Sabbat aber, als der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen.“ (Matthäus 28,1.) Das Wort „anbrach“ stammt von demselben Wort, das auch in Lukas 23,54 besagt, dass der Sabbat anbrach, als die Frauen mit ihren Vorbereitungen aufhörten, weil der Sabbat begann. Es bedeutet wörtlich, „damit beginnen, Licht wachsen zu lassen bzw. mit der Morgendämmerung beginnen“. (13)
Der erste Tag der Woche begann also nicht bei Sonnenuntergang. Er begann, als das Licht heraufzudämmern begann.
Wenn die Juden ihren Tag schon immer bei Sonnenuntergang begonnen hätten, hätte der erste Tag der Woche dabei keine Ausnahme gebildet. Doch Matthäus 28,1 erklärt, dass der Sabbat vorüber war und es bereits hell zu werden begann, als der erste Tag der Woche anfing. (Die Sabbatstunden hatten geendet, als kein Tageslicht mehr zu sehen war. Die darauffolgende Nacht gehörte noch zum selben Datum, stellte aber keine Sabbatzeit dar, da ein Tag damals nur 12 Stunden hatte.) Nun kehrten die Frauen zum Grab zurück, um den eingehüllte Leichnam Jahushuas zusätzlich zu salben. Es war der 16. Abib, das Fest der Erstlingsfrüchte.
„Öffne mir die Augen, damit ich sehe die Wunder in deinem Gesetz!“ (Psalm 119,18.)
Jahuwah hat in seiner Vorsehung die Ereignisse nach dem Tod seines Sohnes detailliert aufschreiben lassen. Er wusste, dass die Sabbatwahrheit für sehr lange Zeit in Vergessenheit geraten würde, nämlich für fast 2000 Jahre. Die Chronologie dieser Geschichte zeigt uns deutlich, wann der Sabbat beginnt, wenn man sie sorgfältig studiert.
Diejenigen, die am Samstag Ruhetag halten, beginnen diesen bereits am Freitag bei Sonnenuntergang. Für sie müssten all die geschilderten Ereignisse zwischen dem Tod Jahushuas und dem Beginn des Sabbats von 15 Uhr bis 19 Uhr stattgefunden haben, also in gerade einmal vier Stunden. Doch das ist eine unlösbare Aufgabe. Wie unsere Rechnung gezeigt hat, hat der ganze Prozess mindestens neun Stunden in Anspruch genommen. Wenn man die Zeit der Morgendämmerung miteinbezieht, hat er sogar noch länger gedauert.
Es ist einfach nicht möglich, die ganze Chronologie in eine Spanne von vier Stunden zu pressen. Sollte man es dennoch versuchen, handelt man entgegen der Fakten, die die Bibel uns liefert:
Die Chronologie der Ereignisse nach dem Tod Jahushuas belegen, dass der biblische Tag und damit auch der Sabbat am siebenten Tag der Woche mit der Morgendämmerung und nicht bei Sonnenuntergang beginnt. Es ist höchste Zeit, die Irrtümer aus Tradition und Annahme hinter sich zu lassen. Die heiligen Sabbatstunden beginnen mit dem Heraufsteigen des Lichtes bei der Morgendämmerung und dauern an, bis das Licht wieder verschwindet und der Nacht weicht. Alle anderen Thesen beruhen auf Traditionen und diese wiederrum auf verkehrten Annahmen.
WLC ruft jeden, der glaubt, dass der Sabbat von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang dauert, dazu auf, eine alternative Chronologie der Ereignisse anzubieten. Sie müsste den Zeitraum zwischen dem Tod Jahushuas gegen 15 Uhr und Sonnenuntergang (gegen 19 Uhr) umfassen. Bezieht dazu bitte, Zeit, Distanzen und die Chronologie der Ereignisse ein. Die Wahrheit kann sich untersuchen und letztlich auch beweisen lassen. Wenn die These vom Sabbatbeginn bei Sonnenuntergang nicht beweisbar ist, ist es höchste Zeit, sie fallen zu lassen. |
1 Merriam-Webster Dictionary. Eig. dt. Übers.
2 The New Strong’s Expanded Dictionary Of Bible Words. 2001, #6153.
3 Ebd., #3798.
4 Der „traditionelle“ Ort der Kreuzigung, den die römischen Katholiken als Golgatha bezeichnen, scheidet aus mehreren Gründen aus. Dazu gehört, dass dieser Platz westlich der Stadt liegt. Die jüdischen Reinheitsgesetze und auch die üblichen Windrichtungen sorgten dafür, dass niemand auf der Westseite Jerusalems bestattet werden durfte. Die Bibel erklärt eindeutig, dass das Grab, in das Jahushua gelegt wurde, sich dicht am Exekutionsort befand. Damit scheidet dieser traditionelle Platz als Ort der Kreuzigung aus.
5 Johannes 19 sagt aus, dass die Soldaten den anderen zwei Männern die Beine brachen. Doch da Jahushua bereits tot war, unterließen sie dies bei ihm. Vers 38 erklärt: „Danach bat Joseph von Arimathia – der ein Jünger Jahushuas war, jedoch heimlich, aus Furcht vor den Juden –, den Pilatus, dass er den Leib Jahushuas abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leib Jahushuas herab.“
Mit anderen Worten: Es geht um einen Zeitraum, in dem viele verschiedene Dinge parallel passierten und sich auch überschnitten. Dennoch ist es möglich, abzuschätzen, wann die jüdischen Priester an Pilatus herantraten. Wir müssen dabei beachten, dass Markus dieselben Ereignisse schildert. Daher wissen wir, dass Pilatus zu dem Zeitpunkt, als Joseph ihm seine Bitte vortrug, noch nichts vom Tod Jahushuas wusste.
6 Smith’s Bible Dictionary. Eig. dt. Übers.
7 Die Bibel sagt uns nicht, dass Nikodemus die Gewürze, die für das Begräbnis notwendig waren kaufte. Dieser Fakt weißt und darauf hin, auf welche Weise die Reichen dieser Zeit ihren Reichtum aufbewahrten. Es war üblich, dass man zur Wertanlage Waren und Gegenstände erwarb und bei sich lagerte, die bei Bedarf verkauft werden konnten.
8 Lukas setzt den Kommentar, dass der Sabbat heraufzudämmern begann, gleich hinter die Information, dass die Männer den Stein vor das Grab rollten. Doch wir müssen alle Evangelien sich ergänzen lassen, um die Chronologie nachzuvollziehen. Offenbar wollte Lukas deutlich machen, dass die Bestattung wirklich sehr viele Nachtstunden in Anspruch nahm. Das nächste erwähnenswerte Ereignis war für ihn dann der Beginn des Sabbats. Daraufhin geht er noch einmal (teilweise im Rückblick) auf die Frauen ein.
9 The New Strong’s Exhaustive Concordance of the Bible. 1990, #2020.
10 Ebd.
11 eLaine Vornholt und Laura Lee Vornholt-Jones: The Great Calendar Controversy. S. 40. Eig. dt. Übers.
12 The New Strong’s Exhaustive Concordance of the Bible. 1990, #2020.
13 Ebd.