Es gibt die weit verbreitete Ansicht, dass das Menschsein an sich schon sündhaft sei. Natürlich wird das nicht so direkt gesagt, aber dieser Gedanke kommt auf, wenn Menschen sich schuldig fühlen, weil sie bestimmte Emotionen haben. Es wird dann vermutet, dass es bereits Sünde sei, ein bestimmtes Gefühl zu haben.
Mit dieser Annahme sollte man sich unbedingt auseinandersetzen, da starke Schuldgefühle zu Scham führen, welche eine der wirksamsten Methoden Satans ist, um die Menschen von Jahuwah fernzuhalten.
Zorn
Zorn ist kein angenehmes Gefühl. Ebenso wie Traurigkeit und Niedergeschlagenheit wird er als eine "negative" Emotion angesehen. Es ist jedoch keine Sünde, Wut zu empfinden. Wut kann sogar die stille, kleine Stimme sein, die uns darauf hinweist, dass etwas nicht in Ordnung ist. Zorn kann auch eine berechtigte Reaktion auf Ungerechtigkeit sein.
Die Heilige Schrift liefert mehrere Beispiele dafür, dass Jahuwah zornig ist. Zum Beispiel: „Und am Horeb erzürntet ihr Jahuwah, und Jahuwah ergrimmte über euch, sodass er euch vertilgen wollte.“ (5. Mose 9,8)“ Das ist nur ein Beispiel. Es gibt weitere.
"Wut ist einfach nur Wut. Sie ist nicht gut. Sie ist nicht schlecht. Sie ist einfach da. Es kommt darauf an, was man damit macht. Es ist wie mit allem anderen. Man kann es nutzen, um zu erbauen oder um zu zerstören. Man muss nur die richtige Wahl treffen." Jim Butcher |
Einige Gläubige weisen diese Bibelstellen zurück. Sie behaupten, dass Jahuwahs Zorn akzeptabel ist, weil er heilig ist und nicht sündigen kann. Aber die Menschen, so argumentieren sie, sind nicht heilig, sodass unser Zorn sündhaft ist. Paulus widerspricht jedoch solchen Behauptungen. „Zürnt ihr, so sündigt nicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn! Gebt auch nicht Raum dem Teufel!“ (Epheser 4,26-27) Mit anderen Worten, man kann wütend sein und trotzdem keine Sünde begehen.
Ob Zorn zu einer Sünde wird, hängt davon ab, wie man mit ihm umgeht. Nimmt man die Emotion wahr und übergibt sie an Jahuwah? Oder dient sie als Rechtfertigung, um jemand anderem Schaden zuzufügen? Der römische Kaiser Marcus Aurelius bemerkte weise: "Wie viel schlimmer sind die Folgen des Zorns als seine Ursachen."
Traurigkeit
Traurigkeit ist eine weitere "negative" Emotion, die keine Sünde ist. Jahushua selbst, der genau wusste, dass er Lazarus in wenigen Minuten wieder auferwecken würde, weinte dennoch an seinem Grab. In Gethsemane befand sich Jahushua in einer derartigen seelischen Qual, dass er ein sehr seltenes, aber reales körperliches Phänomen erlebte, das Hämhidrose genannt wird. Dabei handelt es sich um eine extrem starke seelische und emotionale Notlage, bei der der Körper als Reaktion tatsächlich Blut schwitzt.
„Und er war in ringendem Kampf und betete inbrünstiger; sein Schweiß wurde aber wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.“ (Lukas 22,44) Und doch hat Jahushua bei all dem nicht gesündigt. Auch wir sündigen nicht, nur weil wir Kummer verspüren.
Es gibt viele Gründe, warum Menschen Betrübnis empfinden. Manchmal versuchen Seelsorger bei Beerdigungen, die Hinterbliebenen zu trösten, indem sie ihnen sagen, sie bräuchten nicht traurig zu sein, weil der geliebte Mensch nun "an einem besseren Ort" sei. Die Annahme, dass gute Menschen per se nach ihrem Tod in den Himmel kommen, ist nicht nur falsch, sondern eine solche Aussage ist keineswegs tröstlich! Sie fügt der Bürde des Trauerns eine zusätzliche Last der Schuld hinzu. Traurigkeit ist wie auch Wut, ein sehr menschliches Gefühl, das keine Sünde ist.
Tatsächlich enthält die Heilige Schrift besondere Verheißungen für diejenigen, die Leid tragen. Als Johannes von der neu geschaffenen Erde sprach, sagte er: „Und Jahuwah wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Offenbarung 21,4) Wenn Jahuwah die Tränen der Erlösten abwischt, bedeutet das, dass es nun mal Tränen und Traurigkeit geben wird. Und sie werden nicht als Sünde angesehen.
Das bedeutet auch: Damit Jahuwah die Tränen der Erlösten abwischen kann, muss es erst einmal Tränen zum Abwischen geben. Und die gibt es.
Depressionen
Mit der Zeit kann die Traurigkeit in eine Depression umschlagen. Bei einer Depression oder Niedergeschlagenheit handelt es sich um ein weiteres sehr menschliches Gefühl, für das Satan den Menschen Scham einreden will. Und doch ist sie, wie Traurigkeit und Wut, keine Sünde! David war oft deprimiert. Das spiegelt sich auch in den Psalmen wider. „Denn im Tod gedenkt man nicht an dich; wer wird dir im Totenreich lobsingen? Ich bin müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht, benetze mein Lager mit meinen Tränen.“ (Psalm 6,6-7) Als Jahushua am Kreuz rief, „Mein Elohim, mein Elohim, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15,34), zitierte er damit tatsächlich aus Psalm 22!
Es gibt viele Gründe, warum manche Menschen mit Depressionen zu kämpfen haben. Unverarbeitete Traumata und PTBS (posttraumatische Belastungsstörungen) sind die häufigsten Ursachen für Depressionen. Auch hormonelle Ungleichgewichte können Depressionen verursachen. Ebenso können chemische Ungleichgewichte im Gehirn verantwortlich für die Entstehung von Depressionen sein. Es ist über 6.000 Jahre her, dass die Menschheit Zugang zum Baum des Lebens hatte. Wir können dabei zusehen, wie sich unser körperlicher Zustand, unser Intellekt und unsere Lebenserwartung verschlechtern. Warum sollte das nicht auch unsere Gehirne mit einschließen? Jahuwah hat Verständnis dafür und rechnet diese Dinge der Sünde nicht zu.
Warum das von Bedeutung ist
Es ist keine Sünde, bestimmte Emotionen zu haben. Das schließt auch "negative" Emotionen mit ein. Denn es ist keine Sünde, ein Mensch zu sein und Gefühle zu empfinden, die nun mal menschlich sind. Wir sollten bedenken, dass Jahuwah uns als Menschen geschaffen hat.
„Und Jahuwah sprach: Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht!
Und Jahuwah schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Jahuwahs schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“ (1. Mose 1, 26-27)
Das Wort, das mit " Menschen" übersetzt wird, stammt von dem hebräischen Wort „adam“ ab und bedeutet "Mensch“ (ein Individuum oder die Spezies)... Adam heißt übersetzt "Mensch; Menschheit; Leute". Der Mensch war die Krone der Schöpfung. Wir wurden geschaffen, um Gefühle zu empfinden. Wenn Jahuwah Maschinen gewollt hätte, hätte er die Menschen entsprechend geschaffen. Aber das tat er nicht. Er schuf die Menschen so, dass sie die ganze Bandbreite an Emotionen erfahren konnten und erklärte sie dann für "sehr gut".
Viele aufrichtig Gläubige vertreten die Ansicht, dass es Sünde sei, nicht immer fröhlich zu sein, weil Jahuwah die Menschen schließlich jeden Tag mit seinen zweifellos unendlichen Segnungen überschüttet. Jedoch zeigt Jahushuas eigene Erfahrung, dass Satan diese Überzeugung nur als weiteres Mittel nutzt, um uns Scham aufzuerlegen.
Es ist keine Sünde, ein Mensch zu sein und es ist auch keine Sünde, die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle zu empfinden. Jahuwah liebt dich und nimmt dich so an, wie du bist: als einen Menschen, der nach seinem Ebenbild geschaffen wurde, mit sämtlichen Gefühlen, die damit einhergehen.