Was schenkt man jemandem, der schon alles hat?
Claudia machte sich Sorgen.(1) Das größte Fest des Jahres nahte und sie hatte immer noch kein Geschenk für ihre amerikanische Gastfamilie. Als Gaststudentin aus Europa schien es ihr, als ob ihre wohlhabenden Gasteltern alles besäßen, was man sich nur wünschen könne. In ihrer Heimat sah es da ganz anders aus. Denn Europa befand sich noch im Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg und steckte in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Was sollte sie Leuten schenken, die schon alles hatten?
Ihre Gasteltern waren so lieb und nett zu ihr. Sie wusste, dass sie sie bei dem kommenden Fest genauso mit Geschenken überschütten würden, wie ihre eigenen Kinder. Doch was konnte sie Menschen anbieten, die sich um nichts sorgen mussten? Die sich alles kaufen konnten, was ihnen gerade einfiel?
Der große Tag rückte näher und näher. Als nur noch zwei Tage übrig waren, hatte Claudia plötzlich eine Idee. Sie fuhr mit dem Bus in die Innenstadt. Dort fand sie einen netten, kleinen Laden für Kinderkleidung. Nachdem sie den hübschesten Babystrampler ausgewählt hatte, den sie bezahlen konnte, ließ sie ihn als Geschenk einpacken. Als sie das Geschäft verließ, fragte sie in ihrem gebrochenen Englisch einen Mann an der Tür: „Entschuldigen Sie; Sie wissen, wo in dieser Stadt leben arme Familien?“
Er blickte sie misstrauisch an und drehte sich weg.
Claudia ließ sich nicht entmutigen. Sie sprach den Polizisten auf der anderen Straßenseite an.
„Eine arme Familie? Meine liebe, junge Dame, da sollten Sie besser nicht hingehen. Der Stadtteil ist nicht sicher. Fahren Sie lieber nach Hause und genießen Sie die Feiertage.“
Die Innenstadt von New York ist zu jeder Jahreszeit sehr belebt und voller Trubel. Der vorletzte Tag vor Heiligabend machte da keine Ausnahme. Claudia fühlte sich sehr einsam, während die einkaufenden Passanten an ihr vorbei eilten. Sie lief ziellos umher und hatte keine Ahnung, was sie tun könnte, um ihren Plan zu verwirklichen. Ob jetzt alles schief ging?
Nach einer Weile geriet sie in eine Gegend, die nicht so reich aussah, wie Claudia es bisher von Amerika gewohnt war. Die Häuser wirkten abgewirtschaftet. Die Kleidung der Leute auf der Straße sah weniger ordentlich aus. Plötzlich hörte sie das Klingeln einer Glocke. Claudia atmete auf, denn sie sah einen Mann in einer roten Uniform neben einem Geschenkkorb der Heilsarmee stehen. Er trug ein Glöckchen in der Hand und läutete damit. Die Heilsarmee kannte sie schließlich; die gab es zu Hause in Europa auch!
Trotzdem ging sie zögerlich und schüchtern auf den Mann zu. Sie hatte Angst, wieder schroff abgewiesen zu werden. „Entschuldigen Sie! Können Sie sagen mir, wo ich kann finden eine arme Familie?“
Doch ihre Sorge war diesmal unbegründet. Der Mann war einer von der Sorte, die man sich gut als netten Großvater vorstellen kann. Er spürte, dass diese Frage von Herzen kam. Obwohl sie kein gutes Englisch sprach, fanden ihre Worte ein offenes Ohr bei ihm.
Er verstand sie und machte ihr Mut. „Ja, ich kenne eine arme Familie. Ich kenne sehr viele arme Familien, viel zu viele. Meine Schicht ist gleich um. Wenn Sie ein paar Minuten warten wollen, dann bringe ich sie zu einer hin.“
Wenig später rief der Mann ein Taxi. Vor einer hohen Mietskaserne aus Beton hielten sie. Hier wohnten sicherlich arme Menschen. Claudia hatte nicht geahnt, dass es in Amerika solche Armut gab. Der Offizier stieg aus und hielt ihr die Tür auf. Doch sie schüttelte den Kopf.
„Nein. Bitte, Sie müssen ihnen Geschenk geben. Es kommt nicht von mir. Bitte erklären: Es ist Geschenk von Menschen, die alles haben.“
Der Taxifahrer fuhr sie kostenlos nach Hause. Er hatte das Gespräch mit angehört und war ein verständnisvoller Mensch.
Der große Festtag war endlich gekommen. Die Geschenke stapelten sich im Wohnzimmer. Auch Claudia bekam, wie sie es schon geahnt hatte, viele Päckchen. Als alles ausgepackt war, begann sie schüchtern in ihrem holprigen Englisch zu erklären, warum es so aussah, als habe sie für niemanden etwas vorbereitet.
„Bitte versteht. Ich möchte euch geben ganz besonderes Geschenk. Aber ihr habt schon so viel. Ihr braucht nichts, was ich geben kann. Nichts, was ich kaufen kann, kann zeigen, wie dankbar ich für alles bin, von ganzem Herzen. Also ich habe gekauft schönsten Babystrampler, den ich konnte finden. Ich habe gegeben an sehr arme Familie. Sie brauchen viel. Ich habe gegeben in eurem Namen. Ist Geschenk von euch.“
Claudia versuchte, deutlich zu machen, dass die Dankbarkeit der armen Familie ihr Geschenk für ihre Gastfamilie sei. Ein ideelles Geschenk für die, die materiell schon genug beschenkt waren.
Im Wohnzimmer machte sich Stille breit. Tränen standen in den Augen der Gasteltern. Wie schön ihr Liebesgeschenk war, hatte sie tief beeindruckt. Dieses Erlebnis beeinflusste die Familie noch lange, nachdem Claudia schon wieder nach Europa zurückgekehrt war. Denn seitdem ihnen ihr Reichtum bewusst geworden war, begannen sie, ebenso zu handeln, wie Claudia es ihnen gezeigt hatte.
Ein Herz, das liebt, will etwas geben. Dankbarkeit für empfangene Liebe drückt sich im Zurückgeben aus.
Doch was gibst Du demjenigen, dem alles gehört?
Jahuwah gehört alles. Er ist sogar der Ursprung von allem! Was kann ein Mensch seinem Schöpfer schenken, dem doch alles eigen ist?
Er hat uns in der Bibel mitgeteilt, welche Art von Geschenken er am liebsten hat:
Eine reine und makellose Frömmigkeit vor Jahuwah, dem Vater, ist es, sich um Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu kümmern und sich von der Welt unbefleckt zu bewahren. (Siehe Jakobus 1,27.)
Unser Schöpfer braucht kein neues Shirt. Er hat keine Verwendung für Bücher, Uhren oder neueste computergesteuerte Errungenschaften. Stattdessen liebt er Geschenke, die er auch selbst schenken würde, wenn er auf der Erde wäre: liebevolle Taten; anspornende Worte voller Trost und Ermutigung; Nahrung und Kleidung für die, die sie dringend benötigen; himmlische Wahrheit für hungernde Seelen. „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr MIR getan!“ (Matthäus 25,40.)
Alles, was getan wird, um das Leiden oder die Unwissenheit zu verringern, wird von Jahuwah als ein persönliches Geschenk für IHN angesehen. Jahushua versicherte: Denn wer euch einen Becher Wasser in meinem Namen zu trinken gibt, weil ihr MIR angehört, wahrlich, ich sage euch: Ihm wird sein Lohn nicht ausbleiben. (Siehe Markus 9,41.) Sogar wenn man den Durst von jemandem löscht, ist dies also ein Geschenk für Jahushua und seinen Vater!
Der Grund ist einfach zu verstehen: Jahuwah und Jahushua können die Gefühle ihrer irdischen Kinder nachvollziehen. „Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise [wie wir], doch ohne Sünde.“ (Hebräer 4,15.) Wenn also jemand vom Hunger gequält wird, fühlt Jahuwah mit ihm diesen Schmerz. Und wenn jemand dem Hungrigen zu essen gibt und ihn von diesem Leid befreit, entlastet er damit auch den Schöpfer, der mit seinem Kind mitgelitten hat.
Ebenso schmerzt es Jahuwah, wenn die Menschen traurig und mutlos sind. Ermutigt man diese verletzten Seelen mit Worten des Glaubens und der Hoffnung, hat ihr Schöpfer daran seine Freude. Das größte Geschenk von allen ist die Wahrheit. Massen von Leuten leben in Sorge und Blindheit dahin, weil sie in falschen Ideologien und sonstigen Irrtümern gefangen sind. Wer ihnen die Kenntnis der Wahrheit vermittelt, macht dem himmlischen Vater ein Geschenk von unschätzbarem Wert! Denn es gibt nichts kostbareres, als wenn Menschen die Chance erhalten, den Erlösungsplan zu verstehen, für die Ewigkeit gerettet zu werden und einen Platz in Jahuwahs ewigem Königreich zu bekommen.
Das biblische Prinzip des „Zehnten-Gebens“ und der sonstigen „Gaben“ erscheint Gläubigen, die eine Hausgemeinde besuchen oder ganz allein sind, oft als schwer umsetzbar. Sie haben keine Kirche, die ihnen den zehnten Teil ihres Einkommens und die Verantwortung für seine Verwendung abnimmt. WLC nimmt weder den Zehnten noch sonstige finanzielle Zuwendungen an. Gerade wenn jemand eine Hausgemeinde besucht oder allein ist, stehen ihm viele Wege und Möglichkeiten offen, Jahuwah einen Teil von dem zurückzugeben, was er ihm hat zukommen lassen.
Es besteht ein Unterschied zwischen dem Zehnten und Gaben bzw. Spenden. Der Zehnte wird zu dem ausdrücklichen Zweck an Jahuwah gegeben, sein Werk zu fördern; sei es in der Unterstützung seiner Mitarbeiter, sei es in der Verbreitung des Evangeliums. Spenden wiederum sind sonstige Geschenke, die man Jahuwah aus Dankbarkeit und Liebe gibt. Diese Liebesgaben können in ihrer Form sehr variieren. Sie müssen nicht finanzieller Art sein.
Spenden & Gaben
Jahushua hat uns nicht nur gerettet. Er hat uns auch gezeigt, wie ein Leben an Jahuwahs Hand aussehen kann. Er ist der beste Lehrer, den wir Menschen haben können. Bevor er seine Mitmenschen mit den himmlischen Wahrheiten bekannt machte, kümmerte er sich oft erst um ihre irdischen Probleme, Fragen und Bedürfnisse. Er heilte ihre Krankheiten. Blinden schenkte er das Augenlicht und Tauben das Gehör. Dämonisch besessenen Menschen verhalf er zur Freiheit. Den Zaghaften und Ängstlichen gab er Mut und Hoffnung. Wenn es notwendig war, sorgte er auch für eine Mahlzeit! Wenn ihre Sorgen sie nicht mehr ablenkten, hatten seine Zuhörer den Kopf frei. Dann konnten sie sich mit ungeteilter Aufmerksamkeit mit Jahushuas Worten beschäftigen, wenn er sich mit ihnen unterhielt und die göttliche Wahrheit mit ihnen teilte.
Wenn wir das Leid um uns herum eindämmen und mit unseren Mitteln für Glück und Freude sorgen, folgen wir seinem Beispiel. Die Schrift steckt voller Aufforderungen, den Bedürftigen teilnehmend und hilfsbereit zu begegnen.
So spricht Jahuwah, der Herr der Heerscharen: Übt getreulich Recht, und jeder erweise seinem Bruder Gnade und Erbarmen; bedrückt nicht die Witwen und Waisen, auch nicht den Fremdling und den Armen! (Siehe Sacharja 7,9-10.)
Kennst Du einen älteren Mann, der nicht genug zu essen hat? Ein Essenskorb für ihn ist eine Liebesgabe, über die Jahuwah sich sicher freut. Es war Brauch bei den gläubigen Israeliten, am sechsten Tag der Woche Nahrungsmittel an ihre armen Mitbürger zu verschenken. Denn JEDER sollte wenigstens den Sabbat mit seinem Schöpfer in Ruhe verleben können - ohne Sorge um das tägliche Brot. Zumindest am Sabbat sollte niemand betteln müssen.
Gibt es in Deiner Nachbarschaft eine alleinerziehende Mutter, die es schwer hat, für ihre Kinder zu sorgen? Jahuwah wären warme Winterkleidung und Stiefel als Geschenke für sie sehr willkommen! Wenn seine Kinder auf der Erde getröstet und erfreut werden, ist darüber auch Freude im Himmel.
Jahuwahs liebendes Herz wird von jedem Leiden berührt. Seine Aufmerksamkeit gilt vor allem den Hilfsbedürftigen. Daher ist jeder Helfer sein Mitarbeiter und jede Liebesgabe ein Geschenk für IHN.
Wer sich über den Armen erbarmt, der leiht Jahuwah, und ER wird ihm seine Wohltat vergelten. (Vergleiche Sprüche 19,17.)
Ein Geschenk ist etwas anderes als eine Leihgabe. Es wird gegeben, ohne dass man dafür eine Belohnung erwartet. Bei einer Leihgabe ist von vornherein klar, dass der Geber sie nach einer gewissen Zeit zurückerhält. Unter diesem Blickwinkel betrachtet, lässt sich Jahuwah nichts schenken. Er selbst verschenkt alles. Doch Liebesgaben der Menschen untereinander um seinetwillen betrachtet er als Leihgaben, die er mit “Zinsen“ zurückerstattet. Der Geber soll sich keine Sorgen um sich selbst machen. Er wird für alles entschädigt, was er für andere (und damit für Jahuwah) tut. Denn unser Schöpfer führt Buch über alles, was seinen Heiligen an Nahrung und sonstiger Hilfe gespendet wird. Die Spender werden von ihm belohnt werden. „Wer ein gütiges Auge hat, der wird gesegnet, denn er gibt dem Armen von seinem Brot.“ (Sprüche 22,9.)
„Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“(2) Diese Worte haben im Laufe der Zeit nichts an Aktualität verloren. Unser himmlischer Vater stellt seinen Kindern noch immer Chancen in den Weg, in denen sich ein Segen verbirgt. Wer sie nutzt, wird große Freude finden. „Wenn du dem Hungrigen dein Herz darreichst und die verschmachtende Seele sättigst – dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag! […] [Jahuwah] wird dich ohne Unterlass leiten und deine Seele in der Dürre sättigen und deine Gebeine stärken; du wirst sein wie ein wohlbewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, deren Wasser niemals versiegen.“(3)
In unserer modernen Welt ist es sehr leicht, den Blick dafür zu verlieren, worum es beim Thema „Zehnter und Liebesgaben“ geht. Es ist einfach, zu glauben, dass es dabei nur darum geht, Geld an Organisationen zu spenden. Doch diese Sichtweise lässt sich nicht mit der Bibel in Einklang bringen.
Das antike Israel war eine Agrargesellschaft. Die meisten Leute waren Bauern, nämlich Gärtner, Viehzüchter und Hirten. Sie bezahlten ihren Zehnten in Naturalien: Tiere, Kannen mit Öl, Scheffel mit Früchten (1 Scheffel entspricht grob 35-36 Litern.), Säcke mit unvermahlenem Getreide oder Kisten voll Mehl. Und man konnte Jahuwah alles als Liebesgabe spenden, was man wollte.
Eine Frau, die sich auf's Nähen verstand, bestickte zum Beispiel ein Kleidungsstück oder sie webte etwas auf ihrem Webstuhl. Wenn ihre Familie dann zum Laubhüttenfest zum Heiligtum reiste, nahm ihr Mann vielleicht einige Säcke Getreide als Zehnten vom Ertrag seines Hofes mit und auch sie hatte etwas bei sich: Ein Geschenk der Liebe, um Jahuwah ihre Dankbarkeit für seinen Schutz und seinen Segen im vergangenen Jahr zu zeigen.
Doch nicht jeder Israelite konnte es sich leisten, jedes Jahr das Fest in Jerusalem zu verbringen. Deshalb wurden dafür weitere Mittel bereitgestellt: Um zu diesem Anlass arme Mitbürger als Gäste bei sich zu Hause aufnehmen und die anfallenden Kosten abdecken zu können, wurde ein zweiter Zehnte angespart. Jahuwah kümmert sich um die Armen, die Kranken und die Alten. Er traf durch Regelungen wie diese Vorsorge, um jedem die Teilnahme an der Freude und den Feierlichkeiten zu ermöglichen.
Die, welche die Reisekosten nicht aufbringen konnten, genossen bei diesem Fest die Gastfreundschaft ihrer reicheren Mitbrüder, sowie den Segen einer reichen Ernte und einer geistlichen Erbauung. Das hebräische Wirtschaftssystem basierte auf einem Konzept der Wohltätigkeit. Obwohl die Hilfe meist nicht in monetärer Form gespendet wurde, war unser Schöpfer damit zufrieden. Er selbst hatte die Grundregeln bestimmt, innerhalb derer die Menschen ihrer Fantasie freien Lauf lassen konnten.
„Wer dem Armen gibt, hat keinen Mangel; wer aber seine Augen [vor ihm] verhüllt, der wird sich viel Fluch sammeln.“ (Sprüche 28,27.)
Der Zehnte
Anders als die sonstigen Gaben ist der Zehnte kein Geschenk, das man Jahuwah macht. Der Zehnte steht ihm rechtmäßig zu! Eigentlich gehört ihm alles. Er ist der Besitzer aller Dinge, weil er ihr Schöpfer ist!
Kehrt um zu mir, so will ich mich zu euch kehren! Spricht Jahuwah, der Herr der Heerscharen. Aber ihr fragt: „Worin sollen wir umkehren?“
Darf ein Mensch Jahuwah berauben, wie ihr mich beraubt? Aber ihr fragt: „Worin haben wir dich beraubt?“ In den Zehnten und den Abgaben! (Siehe Maleachi 3,7-8.)
Jahuwah hat uns erlaubt, neun von zehn Anteilen unseres Einkommens (welches wir zu 100 % letztlich ihm verdanken) für uns zu verwenden. Er erhebt nur auf einen Zehntel Anspruch, welchen wir ihm erstatten sollen. Anders als die Liebesgaben, die um Jahuwahs willen zu vielerlei Zwecken an seine Kinder verteilt werden können, ist der Zehnte ausdrücklich nur für die Verbreitung der Wahrheit bestimmt.
Einerseits kann man ihn nutzen, um Evangelisten direkt in ihrer Arbeit zu unterstützen, sei es mit Nahrungsmitteln, Geld, oder irgendetwas anderem, das ihnen dabei helfen kann. Andererseits stehen uns viele Wege offen, selbst aktiv zu werden. Jede Ausgabe, die der Evangelisation dient, kann als „Zehntenverbrauch“ gewertet werden. Man kann Bibeln und anderes geistliches Verteilmaterial davon kaufen.
Wer keinen eigenen Drucker hat, kann seinen Zehnten benutzen, um sich im Internet-Café oder im Copyshop Artikel ausdrucken zu lassen, die der Wahrheitsfindung dienen. Dann kann er sie mit anderen teilen. Im WLC Free Store gibt es den Bereich „Truth Sharing Tools“ (Hilfsmittel zur Wahrheitsverbreitung) mit englischsprachigem Material. Das Werk der Evangelisation könnte große Fortschritte machen, wenn jeder Christ den Zehnten direkt in seinem Einflussbereich für die Verbreitung von Jahuwahs Wort einsetzen würde.
Unser Schöpfer hat versprochen, jeden reichlich zu segnen, der ihm den Zehnten zurückgibt.
Bringt den Zehnten ganz in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei, und prüft mich doch dadurch, spricht Jahuwah, der Herr der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde!
Und ich will für euch den Fresser schelten, dass er euch die Frucht der Erde nicht verdirbt und dass euch der Weinstock auf dem Feld nicht fruchtleer bleibt, spricht Jahuwah, der Herr der Heerscharen.
Und alle Heidenvölker werden euch glücklich preisen; denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens werden, spricht Jahuwah, der Herr der Heerscharen. (Siehe Maleachi 3,10-12.)
Das Versprechen besteht also in einem übernatürlichen Segen für jeden, der nicht selbstsüchtig ist und Jahuwah den Zehnten und andere Gaben anvertraut. Kein Mann soll meinen, dass es auf seinen Beitrag nicht ankomme. Keine Frau soll glauben, dass ihr Geschenk nichts bewirken könne. Überlasst es dem Allmächtigen, für das Gedeihen zu sorgen!
Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Jahuwah aber hat das Gedeihen gegeben. So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Jahuwah, der das Gedeihen gibt. (Siehe 1. Korinther 3,6-7.)
Unabhängig von der Menge der Liebesgaben, der Höhe des Zehnten und der Anzahl all der anderen Taten sieht Jahuwah das Herz an und vergilt dem Spender entsprechend seiner Absicht.
Ein kleines Geschenk, das vom Herzen kommt, ist wertvoller als Tausende von Dollar, die in die Armenkasse eingezahlt werden, um den Stolz des Gebers zu erhöhen.
Jahushua ist es sehr wichtig, dass sich jeder dieser Tatsache bewusst ist. Als er eines Tages mit seinen Jüngern den Tempel besuchte, beobachtete er die Reichen, die viel Geld spendeten. Doch dann sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Kupfermünzen (also eine sehr kleine Geldsumme) in den Geldkasten warf. Da sprach er zu seinen Begleitern:
„Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle! Denn diese alle haben von ihrem Überfluß zu den Opfergaben für Jahuwah beigetragen; sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.“ (Vergleiche Lukas 21,1-4.)
Die Reichen, die viel Geld spendeten, blieben trotzdem reich. Ihnen blieb mehr als genug Geld übrig. Die arme Witwe konnte nur einen Minimalbetrag opfern. Doch für sie waren die zwei Münzen alles, was ihr an Geld zur Verfügung stand. Mit anderen Worten: Sie verzichtete auf das Wenige, was ihr zum Leben für den Tag geblieben war. Sie gab alles.
Folglich wird die Belohnung dieser Frau viel größer ausfallen als für die Wohlhabenden. Diese stellten zwar große Beträge zur Verfügung. Doch der Löwenanteil ihres Vermögens blieb ihnen erhalten. Eines Tages wird der Erlöser dieser Witwe zeigen, was ihre geringe, aber von Herzen kommende Gabe in der Folgezeit bewirkte: die Aussendung von Missionaren und Ärzten in die weite Welt, der Bau von Sanatorien, die Unterstützung von Schulen und Waisenhäusern überall auf dem Globus. Denn ihr Beispiel und Jahushuas Kommentar dazu inspirierten andere. Aus einem kleinen Rinnsal entwickelte sich so ein Ozean des Wohlwollens und der Hilfsbereitschaft. Wie groß wird der Lohn für diese „kleine“ Tat also sein?
Was liegt in Deiner Hand? Was steht in Deiner Macht? Was kannst Du Jahuwah zurückgeben? Die Form einer Liebesgabe ist nicht wichtig. Es kommt auch nicht auf den Betrag Deines Zehnten an. Alles, was zählt, ist die Liebe, die in Aktion tritt. Es kommt auf den Herzenswunsch an, ein Mitarbeiter in Jahuwahs Werk zu sein und seine Wahrheit zu verkünden.
Auch die kleinste Gabe wird reich belohnt werden. Wer seinem Schöpfer etwas von dem anvertraut, was ihm gehört, hat Grund zur Freude, denn er sammelt Schätze im Himmel.
(1) Der Name wurde geändert, um die Privatsphäre zu schützen.
(2) Hebräer 13,2.
(3) Siehe Jesaja 58.