Ein Geschenk des Himmels zur Evangelisation
Jahuwah hat sein irdisches Volk mit reichen Gaben beschenkt. Eine dieser Gaben ist besonders faszinierend, wird allerdings oft missverstanden: Es geht um das himmlische Geschenk der Rede in Zungen bzw. Sprachen. Viele moderne Christen glauben, dass ein Christ noch nicht "im Geist getauft worden ist", wenn er noch nicht "die Gabe des Heiliges Geistes" empfangen hat und "in Zungen sprechen kann". Man gebraucht die "Zungenrede" sogar als einen Beweis dafür, ob ein Mensch gerettet ist oder nicht. Doch die "Zungenrede", die in vielen christlichen Kreisen während ihres Gebets oder beim Gottesdienst praktiziert wird, ist nicht identisch mit der echten, biblischen Zungenrede. Hier wurde derselbe Begriff auf einen vollkommen gegenteiligen Inhalt angewendet.
Kurz bevor Jahushua in den Himmel zurückkehrte, sprach er zu seinen Jüngern:
"Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden." (Markus 16,15.17.)
Den Jüngern wurde die Aufgabe übertragen, die Erlösungsbotschaft in die ganze Welt zu tragen! Jahushua versprach ihnen, dass sie mit der Fähigkeit beschenkt werden würden, in anderen "Zungen", das heißt in anderen Sprachen, zu reden, um diese Aufgabe auch ausführen zu können. Beim Pfingstfest wurde ihnen diese Gabe zum ersten Mal zuteil und in der Folge wurden tausende kostbare Seelen mit dem Evangelium bekannt und gerettet.
"Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen. [...] Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.
Es wohnten aber in Jerusalem Juden gottesfürchtige Männer aus allen Heidenvölkern unter dem Himmel. Als nun dieses Getöse entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen zueinander: Siehe, sind diese, die da reden, nicht alle Galiläer? Wieso hören wir sie dann jeder in unserer eigenen Sprache, in der wir geboren wurden? Parther und Meder und Elamiter und wir Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadocien, Pontus und Asia; Phrygien und Pamphylien, Ägypten und von den Gegenden Libyens bei Kyrene, und die hier weilenden Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen die großen Taten [Jahuwahs] [...] verkünden!
Und sie entsetzten sich alle und gerieten in Verlegenheit und sprachen einer zum anderen: Was soll das wohl sein?" (Apostelgeschichte 2,1-12.)
Petrus erklärte der Menschenmenge schnell, was hier vor sich ging:
"Ihr Männer von Judäa und ihr alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sollt ihr wissen, und nun hört auf meine Worte! [...] [Dies] ist es, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: »Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht [Jahuwah] [...], da werde ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben." (Apostelgeschichte 2,14. 16-17.)
Die Predigt des Petrus wurde von allen Anwesenden verstanden, denn jeder hörte sie in seiner Muttersprache. Das Ergebnis war wirklich wunderbar.
"Diejenigen, die nun bereitwillig sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa 3000 Seelen hinzugetan. Und sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und in den Gebeten." (Apostelgeschichte 2,41-42.)
Die echte "Gabe der Zungenrede" verherrlicht immer Jahuwah und dient allein dem Zweck, Menschen, die göttlichen Wahrheiten in Worten mitzuteilen, die sie verstehen können. Sie dient der Überwindung von fremdsprachlichen Barrieren, die die Weitergabe des Evangeliums behindern, wenn der Evangelist von sich aus nicht mit den Zuhörern in ihrer Muttersprache kommunizieren kann. Im Gegensatz dazu bilden die Laute, die von Personen ausgestoßen werden, die heute angeblich die Gabe der Zungenrede bekommen haben, nur ein unverständliches, bedeutungsloses Gebrabbel. Diese Klänge gehören zu keiner bestimmten Sprache und sie dienen auch nicht dazu, irgendeine Person in Wahrheit und Gerechtigkeit zu unterweisen. Die Glossolalie oder "Zungenrede", die in den meisten Gemeinden auftritt, steht im Widerspruch zu den Leitlinien, die uns in der Bibel übermittelt worden sind. Daran können wir erkennen, ob wir es mit echter oder mit falscher Zungenrede zu tun haben.
Jahushua selbst mahnte unmissverständlich:
"Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen! Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet." (Vgl. Matthäus 6,7-8.))
Paulus schrieb mehr als jeder andere Schreiber des Neuen Testaments über die Gabe der Zungenrede. Schon damals warnte er vor dem bedeutungslosen Krach, den viele heutzutage als "die Gabe der Zungenrede" bezeichnen.
"Die unheiligen, nichtigen Schwätzereien* aber meide; denn sie fördern nur noch mehr die Gottlosigkeit." (2. Timotheus 2,16. *Griechisch: "kenophonia", d.h. leeres Geschwätz, leeres Reden; "kenos" = leer; im übertragenen Sinne: eitel, grundlos, vergeblich. Vgl. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. 9. Aufl. München 1954.)
Paulus war sich dessen bewusst, dass jede Sprache ein Geschenk Jahuwahs ist, das ausdrücklich dem Zweck der Kommunikation dienen soll. Doch wenn eine Person nicht verstehen kann, was die andere Person gerade an Lauten von sich gibt, entsteht keine Kommunikation! In diesem Fall wird jede Sprache zu einen Durcheinander bedeutungsloser Klänge. Dann ist sie leeres Geschwätz. Einmal befanden sich die Christen in Korinth in der Gefahr, die Gabe der Zungenrede aus demselben Grund zu begehren, aus dem es viele moderne Menschen heute tun: Sie waren der Ansicht, dass diese Fähigkeit sie heiliger und wichtiger erscheinen lassen würde. Doch Paulus trat diesem Ansinnen schnell entgegen und erklärte ihnen: Eine Person, die Worte spricht, die niemand versteht, dient nicht der Ausbreitung der Wahrheit und erfüllt also auch nicht den Zweck, zu dem der Himmel die Gabe der Zungenrede den Aposteln gegeben hatte!
"Nun aber, ihr Brüder, wenn ich zu euch käme und in Sprachen redete, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht zu euch redete, sei es durch Offenbarung oder durch Erkenntnis oder durch Weissagung oder durch Lehre?
Ist es doch ebenso mit den leblosen Instrumenten, die einen Laut von sich geben, sei es eine Flöte oder eine Harfe; wenn sie nicht bestimmte Töne geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird?
So auch ihr, wenn ihr durch die Sprache nicht eine verständliche Rede gebt, wie kann man verstehen, was geredet wird? Denn ihr werdet in den Wind reden.
Wenn ich nun den Sinn des Lautes nicht kenne, so werde ich dem Redenden ein Fremder sein und der Redende für mich ein Fremder." (1. Korinther 14,6-7. 9. 11.)
Paulus ging sogar noch einen Schritt weiter. Er erklärte: Wenn die gesprochene Sprache nicht der Verständigung dient und niemand anwesend ist, der sie übersetzen kann, dann soll die Person, die angeblich "in Zungen spricht", schweigen.
"Wenn jemand in einer Sprache reden will, so sollen es zwei, höchstens drei sein, und der Reihe nach, und einer soll es auslegen*. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde (Ekklesia)". (1. Korinther 14,27-28; * = übersetzen.)
Paulus glaubte, dass die Sprachenrede ein Geschenk des Himmels ist. Er selbst wendete diese Gabe ebenfalls an! Doch er hatte verstanden, dass die echte Zungenrede immer von anwesenden Personen verstanden werden konnte und so der Kommunikation diente.
"Ich danke meinem Gott (Elohim), dass ich mehr in Sprachen rede als ihr alle. Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache." (1. Korinther 14,18-19.)
Paulus erklärte den Unterschied zwischen denen, die ein sinnloses Gebrabbel von sich geben und denen, die tatsächlich mit der Fähigkeit beschenkt worden sind, anderen die Wahrheit in einer fremden Sprache mitzuteilen:
"Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde (ekklesia). Ich wünschte, dass ihr alle in Sprachen reden würdet, noch viel mehr aber, dass ihr weissagen würdet. Denn wer weissagt, ist größer, als wer in Sprachen redet; es sei denn, dass er es auslegt, damit die Gemeinde Erbauung empfängt." (1. Korinther 14,4-5.)
Die Gabe der Zungenrede ist einfach nur ein GESCHENK, welches der Himmel zu besonderen Gelegenheiten Christen zur Verfügung stellt, damit sie anderen Personen die Wahrheit übermitteln können. Paulus ermutigte die Christen in Korinth: "Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes." (1. Korinther 14,1. Luther 2017.) Doch dieses Geschenk des Himmels ist nicht auf Bestellung abrufbar. Es wird nur jemandem zuteil, der im Herzen demütig ist, sich durch den Geist Jahushua leiten lässt und sein Werk tut. Wenn Jahuwah meint, dass solch ein Mensch in einer bestimmten Situation diese Gabe bekommen sollte, wird er sie ihm auch geben. Doch der Vater im Himmel beschenkt nicht jeden Christen mit derselben Gabe. Außerdem wird er auch niemanden mit den Gaben seines Geistes ausrüsten, der diese gebraucht, um sich selbst zu erhöhen.
"Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben, doch es ist derselbe Geist." (1. Korinther 12,4.)
Nur Menschen, die die Früchte des Geistes bringen, sind auch dafür bereit, die Gaben des Geistes zu erhalten.
"Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz." (Galater 5,22-23.)
Jahuwah freut sich, wenn er seine Kinder mit besonderen Fähigkeiten ausstatten kann. Jahushua hat versichert:
"Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird der Vater im Himmel [den] Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!" (Lukas 11,13.)
Der Himmel ist immer bereit, seine Gaben auszuschütten. Doch die gefallenen Menschen sind nicht bereit dazu, diese anzunehmen.
"Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel." (Jakobus 1,17.)
Wer sein Herz demütigt und tatsächlich nach dem Willen Jahuwahs fragt und ihm gehorsam ist, wird auch mit den Früchten des Geistes gesegnet werden. Und wenn Jahuwah dann meint, dass dieser Mensch diese Gabe nötig hat, wird er ihn damit ausrüsten, so dass dieser seinen Willen auf der Erde ausführen kann. Ein Gebrabbel, sei es im Gebet oder an irgendeiner anderen Stelle des Gottesdienstes, dient lediglich dazu, die Person zu erhöhen, die dann den Anspruch erhebt, die "Gabe der Zungenrede" zu besitzen. Niemand wird dadurch erbaut oder in der Gerechtigkeit unterwiesen. Denn niemand kann diese Person verstehen. Sinnloses Geplapper offenbart nur einen Mangel an den Früchten des Geistes, da diese immer mit den Gaben des Geistes zusammenwirken. Liebe, Geduld und Freundlichkeit bleiben auf der Strecke, wenn eine Person der Meinung ist, sie sei besonders wichtig, weil sie unsinnige Töne von sich geben kann. Dieses Verhalten dient nur ihrem Egoismus. Für Jahuwah ist Gebet und Anbetung nur annehmbar, wenn beides aus einem Herzen stammt, in dem die Liebe wohnt und in dem sein Geist auch willkommen ist.
Wer betet gut, der liebet auch
Mensch, Vogel und Getier.
Am besten betet, der da liebt
all' Dinge, groß und klein.
Auch Jahuwah, er liebet uns,
er schuf und liebt die Welt.
(Nach Samuel Taylor Coleridge, eig. dt. Übers.)
Lasst uns alle die Herrlichkeit und die Ehre des himmlischen Vaters zu vermehren suchen. Dann wird der Vater, der uns alle sieht und kennt, die Menschen gebrauchen, die seinem heiligen Namen Ehre bereiten, um seine Wahrheit und Gerechtigkeit auf der ganzen Erde auszubreiten.